Die Warnhinweise sollen beim hauseigenen Streamingdienst Disney+ vor Filmen des US-amerikanischen Medienkonzerns eingeblendet werden. Das bezieht sich auf Produktionen wie „Dumbo“ (1941), „Peter Pan“ (1953), „Dschungel der 1000 Gefahren“ (1960) und „Aristocats“ (1970).

Im entsprechenden englischsprachigen Disclaimer bei Disney+ heißt es: „Dieses Programm beinhaltet negative Darstellungen und/oder Misshandlungen von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotypen waren damals falsch und sind heute falsch. Statt diesen Inhalt zu entfernen, möchten wir seine schädlichen Auswirkungen anerkennen, daraus lernen und Gespräche anregen, um gemeinsam eine inklusivere Zukunft zu schaffen.

Disney hat es sich zur Aufgabe gemacht, Geschichten mit inspirierenden und ambitionierten Themen zu kreieren, die die große Vielfalt der menschlichen Erfahrung rund um den Globus widerspiegeln. Um mehr darüber zu erfahren, wie sich Geschichten auf die Gesellschaft ausgewirkt haben, besuchen Sie bitte www.Disney.com/StoriesMatter.“

Warnhinweise bei Disney+ für „Peter Pan“
Als Beispiel erklärt Disney auf seiner Website, warum einige der oben genannten Filme mit einer solchen Warnung versehen werden. Bei „Peter Pan“ liege es beispielsweise an der stereotypen Darstellung der Ureinwohner. Der Film zeige, dass die Ureinwohner eine unverständliche Sprache sprechen, und dass sie (in der Originalversion) mehrmals beleidigend als „Redskins“, also „Rothäute“, charakterisiert werden.

„Peter und die verlorenen Kinder tanzen, tragen Kopfschmuck und andere übertriebene Tropen, eine Form des Spottes und der Aneignung der Kultur und Bildsprache der Ureinwohner“, so Disney. Mit Tropen sind bildliche Ausdrücke gemeint: Stilmittel, bei denen mit dem Gesagten etwas anderes gemeint ist.

Das Unternehmen habe für solche Fragen externe Experten konsultiert, um den Inhalt seiner Filmproduktionen zu bewerten und „sicherzustellen, dass er unser globales Publikum genau repräsentiert“. Es gehe um eine authentische Darstellung. Außerdem soll Gemeinschaften, die nicht mehr existieren oder die vergessen wurde, eine Stimme gegeben werden.

Video

Warnhinweise auch bei HBO Max
Disney ist nicht der einzige Streaminganbieter, der Filme mit aus heutiger Sicht problematischen Inhalten kennzeichnet: Der zumindest bis dato auf die USA beschränkte Streamingdienst HBO Max hatte im Sommer 2020 erstmals den Klassiker „Vom Winde verweht“ (1939) historisch eingeordnet mithilfe eines eingeblendeten Hinweises. Denn der Film gilt laut Wikipedia als „eine nostalgische Inszenierung der ,Antebellum‘-Südstaaten und dadurch eine verharmlosende Darstellung der Sklaverei“.