In der Stadt angekommen, machte ich dann erstmal einen kleinen Rundgang durch die auf den ersten Blick sehr nett wirkende Stadt Zagreb. Auf dem Marktplatz bot sich dann ein etwas anderes Bild. Neben einem Weihnachtsmarkt, war hier angesichts der Tatsache, dass es der Abend vor dem Spiel war, schon ein relativ großes Polizeiaufgebot stationiert, das den Bereich rund um die Buden sicherte und somit wohl eher ungewollt einen Vorgeschmack auf den nächsten Tag gab. Da ich keine Lust auf Glühwein hatte, machte ich auf die Socken um für den morgigen Tag eine geeignete Kneipe zu finden … Nach dem Stadtrundgang traf ich Markus und Ralf im Hotel und wir ließen den ersten Abend mit dem Verzehr von einigen Hopfenkaltschalen ausklingen.

Als dann um die Mittagszeit die Kollegen mit dem Tagesflieger aus Hamburg auf dem Marktplatz eintrafen, waren neben der seit dem Vortag verstärkten und aufgerüsteten Staatsmacht auch einige Bad Blue Boys in kleinen Gruppen auf dem Platz verteilt. Da wir 1.) Durst und die meistens 2.) auch Hunger hatten, gingen wir in das von mir am Vorabend ausgewählte Lokal, wo wir zur Freude der Kellner auch bis zum späten Nachmittag blieben.

Anschließend ging es mit dem Taxi in Richtung Maksimir-Stadion. Kaum angekommen, entdeckten wir direkt neben dem Eingang ein gemütlich aussehendes Lokal, in dem wir noch kurz einkehrten. Gut durchgewärmt ging es mit einem Plastikbecher Bier in der Hand nun Richtung Stadion. Noch vor der Einlasskontrolle, also auf öffentlichem Boden, wurde ich dann von einem deutschen Polizisten darum gebeten mein Bier wegzustellen!
Als ich mich weigerte und wieder in Richtung Kneipe ging, kam der freundliche Herr hinter mir her und drohte mir mit einer Festnahme durch seine kroatischen Kollegen, wenn ich noch weiter Bier trinken würde! Da fragt man sich doch, ob das alles so wahr sein kann …

Das Spiel begann eher langsam, da beide Mannschaften in den ersten 45 Minuten sehr verhalten spielten. Den Höhepunkt der ersten Halbzeit markierte aus Hamburger Sicht ein Lattenkracher von David Jarolim in der 18. Minute. Auch wenn unsere Abwehr nicht viel zuließ und den 10er von Zagreb, über den mehr oder weniger alles bei Gegner lief, sehr gut aus dem Spiel nahm, geht Fußball eigentlich anders.

Die zweite Halbzeit begann wie die Erste endete. Der HSV stand hinten sehr kompakt und zeigte wenig Initiative in Richtung des Dinamo Tores. Nichts desto weniger trotz waren die Hamburger die überlegene Mannschaft, und hatten mit einem von unserer 23 getretenen Freistoß und einem Pfostentreffer von Mathijsen die besseren Chancen. In den letzten Minuten baute der HSV mehr Druck auf und wurde dafür mit dem von Nigel de Jong erzielten Führungstreffer belohnt.

Da uns schon ein Unentschieden zum Einzug in die Endrunde reichen würde, wurde im Hamburger Block die vorzeitige Qualifikation entsprechend gefeiert. In der letzten Minute der Verlängerung konnte Troche dann noch einen Foulelfmeter einnetzen und so gewann der HSV an diesem Abend verdient mit 2:0. Somit geht es 20. gegen Basel „nur noch“ um den Gruppensieg.

Aufgrund der Berichte und den offensichtlichen Beweisen von teilweise heftigen Auseinandersetzungen mit den Bad Blue Boys, entschlossen wir uns dazu mit dem Taxi ins Hotel zu fahren, um dort unseren Sieg entsprechend zu feiern. Um ehrlich zu sein wollten wir

ja eigentlich noch ein wenig durch die Stadt ziehen, aber die beruhigende Wirkung des Hopfenblütentee, vertrug sich nicht mit dem kroatischen Obstbrand, den Uwe am späteren Abend aus dem Hut zauberte und somit blieben wir in der Hotelbar …

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass auch dies wieder eine nette Auswärtsfahrt war, während der die meisten Hamburger eine Menge Spaß hatten. Ich möchte hier nicht verschweigen, dass es auf unserer Seite einige Verluste, aufgrund von Übergriffen einiger kroatischer Hohlköpfe gab, diese Hamburger hatten im Krankenhaus sicherlich keinen Spaß und werden Kroatien wahrscheinlich auch nicht als besonders Gastfreundlich empfinden. Als kleine Anekdote bleibt noch Gerücht, das Frau Kraus Zagreb unter Polizeischutz besichtigte und feststellen musste, dass es entgegen Ihrer Annahme doch nicht immer die Hamburger Fans sind, die Streit suchen …

Grüße gehen an: Stefan, Ralf, Markus und Uwe sowie an alle die mit uns vor dem Spiel gefeiert haben. Besondere Grüße gehen an den Concierge des Palace Hotels, der uns trotz geschlossener Bar durchgehend mit Bier versorgte!

Keep commercials and politics out of football!