Bislang hat Deutschland den Eurovision Song Contest zweimal gewonnen: 1982 siegte Nicole mit dem Lied „Ein bißchen Frieden“ (damals gültige Rechtschreibung) und 2010 landete Lena Meyer mit ihrem Hit „Satellite“ auf Position eins.

Seit 2015 erreichte Deutschland – mit einer Ausnahme – immer den letzten oder vorletzten Platz:

- 2015: Platz 27 von 27 für Ann Sophie mit „Black Smoke“
- 2016: Platz 26 von 26 für Jamie-Lee mit „Ghost“
- 2017: Platz 25 von 26 für Levina mit „Perfect Life“
- 2018: Platz 4 von 26 für Michael Schulte mit „You Let Me Walk Alone“
- 2019: Platz 25 von 26 für S!sters mit „Sister“
- 2020: Absage des ESC wegen der Corona-Pandemie
- 2021: Platz 25 von 26 für Jendrik mit „I Don't Feel Hate“
- 2022: Platz 25 von 25 für Malik Harris mit „Rockstars“
- 2013: Platz 26 von 26 für Lord of the Lost mit „Blood & Glitter“

ESC: Warum wird Deutschland so oft Letzter?
Auch nach dem diesjährigen ESC wurde in den Medien die Frage gestellt, warum Deutschland so häufig einen der hinteren Ränge belegt: „Hasst der Rest von Europa

Deutschland?“ ist dann die extremste Formulierung davon.

So schrieb Moderator und Entertainer Thomas Gottschalk auf Instagram „Bei aller Liebe, aber wir werden vom Rest Europas doch inzwischen verarscht, was die Bewertung beim ESC betrifft. Die mögen uns einfach nicht.“

Der langjährige ESC-Komponist Ralph Siegel meint gegenüber web.de: „Es sind heute viele Leute dabei, die einfach keine Ahnung haben, was die Basis ist. (…) Als Komponist musst du über dein Genre, deine Nische hinausblicken – und Nord, Süd, Ost und West begeistern."

ESC: Muss Deutschland mehr Werbung machen, um nicht Letzter zu werden?
Oder liegt es daran, dass in den anderen europäischen Ländern kaum jemand im Vorfeld vom deutschen Beitrag etwas mitbekommen haben könnte – Stichwort „Werbung“? Andererseits sei beim ESC-Sieg von Lena Meyer-Landrut keine Tour durch europäische TV-Shows veranstaltet worden:

„Der europaweite Erfolg von Lena und Satellite lässt sich mit dem Hype in Deutschland indes nur bedingt erklären. Aktive Promotion für Satellite habe man im Ausland nicht gemacht“, so die Aussage eines Sprechers der Plattenfirma Universal Music gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“.

In dem Zeitungsartikel heiß es weiter: „Auch Auftritte hatte die 19-Jährige dort nicht“, weil dafür wegen der zahlreichen Termine in Deutschland und Lenas Abitur „gar keine Zeit gewesen“ sei. „Aber auch ohne Werbung registrierten ausländische Medien durchaus den deutschlandweiten Trubel um die Castingsiegerin.“

Eurovision Song Contest: Sollte Deutschland eine Pause einlegen?
ESC-Teilnehmer Guildo Horn – Platz sieben 1998 mit „Guildo hat Euch lieb!“ – veröffentlichte vor wenigen Tagen auf Facebook jedenfalls folgenden Tipp: „Einfach mal pausieren und das gesparte Geld (Deutschland ist ja einer der großen Geldgeber des ESC) vernünftig investieren! Zum Beispiel für den Bau von neuen Kitas, oder zur Unterstützung der Tafel! Mir fielen da eine Menge nützlicher Dinge ein.“

Für die Band Lord of the Lost war ihre ESC-Teilnahme ein großer Erfolg: „Vor allem mit Blick auf die Social-Media-Zahlen und die Spotify-Zugriffe bemerken wir ein krasses Wachstum“, berichtet Gitarrist Pi in diesem Interview mit gmx.de. „Aktuell blicken wir auf 1,2 Millionen Spotify-Hörer*innen – das ist echt viel. Auch in Sachen Ticketverkäufe blicken wir auf tolle Zahlen. Viele Konzerte der Tour sind bereits über 50 Prozent ausverkauft.“