Im März gaben Vertreter des Internationalen Drogenkontrollgremiums (INCB) der Vereinten Nationen bekannt, dass in einigen Regionen der Welt durch Medikamentenmissbrauch mehr Menschen zu Tode kommen werden als durch Drogenkonsum.
An Stelle von Drogen werden immer häufiger Medikamente genommen. Aber sie werden dann zumeist in erhöhter Menge konsumiert, um die gleichen oder ähnliche Effekte zu erreichen wie mit herkömmlichen Drogen. Allein in Frankreich beispielsweise werden dafür etwa ein Viertel der gesamten produzierten Substanzen für Medikamente auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Auch die Anzahl der Medikamente, die auf dem Schwarzmarkt zu bekommen sind, habe sich erhöht. Der Markt wird angeführt von Schmerz- und Stimulanzmitteln wie Nikotin und Kokain. In den USA ist der Handel mit Medikamenten schon jetzt höher als der mit Drogen.
Zunehmend mehr Medikamente werden außerdem gefälscht: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO seien bis zu 50 Prozent aller Medikamente, die in den Entwicklungsländern verkauft werden, Fälschungen. Damit gehen die Konsumenten möglicherweise ungeahnte Risiken ein oder begeben sich in Lebensgefahr. So kann es sein, dass wichtige Wirksubstanzen aus den Präparaten entfernt beziehungsweise isoliert werden, um die Substanzen in ihrer Wirkung zu verstärken. Seitens des UN-Drogenkontrollgremiums der USA wurde dazu aufgerufen, den Medikamentenhandel stärker zu überwachen. Daher sollte auch die Vergabe – vor allem rezeptpflichtiger Medikamente – verstärkt kontrolliert werden. Des Weiteren wird eine genauere Beobachtung von Online-Apotheken gefordert.