Kinder- und Jugendpsychiater in Deutschland registrieren seit etwa 30 Jahren eine erhebliche Zunahme von Selbstverletzungen bei Jugendlichen. Unter dem Begriff Selbstverletzungen werden Handlungen zusammengefasst, die bewusst gegen den eigenen Körper gerichtet sind. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind es, die sich mit scharfen Gegenständen, wie zum Beispiel Scherben oder Rasierklingen, die Haut aufritzen und sich so selbst Wunden zufügen. Das so genannte Ritzen stellt einen Ausdruck diverser psychischer Probleme dar. Es wird davon ausgegangen, dass jeder vierte bis fünfte Jugendliche, der sich selbst Schnittwunden zufügt, unentdeckt bleibt.
Eltern, Bekannte und Freunde können nun auf einen Online-Test zurückgreifen. Er wurde seitens des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e.V. (BKJPP) zur Verfügung gestellt. Der Test soll dazu dienen, erste Anzeichen für typische Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen, die sich selbst verletzten, wahrzunehmen, um dann darauf entsprechend reagieren zu können. Denn auch bei Selbstverletzungen gilt: Je schneller die Krankheit behandelt wird, desto besser ist die Aussicht auf Heilung. Gerade weil die Betroffenen selten selbst Hilfe suchen, ist es umso wichtiger, dass die Personen aus ihrem Umfeld die Warnzeichen frühzeitig zur Kenntnis nehmen. Kinder und Jugendliche, die sich wiederholt selbst körperlich verletzen, sollten immer einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufsuchen.