Wie jeder erfahrene Auswärtsfahrer weiß, ist das Beste an Bielefeld die Vereinsgaststätte des Kleingartenvereins Schlosshof. Hier gibt es frisch gezapftes Bier und leckere Speisen für den geplagten Auswärtsfan. Diese Kneipe ist, vor allem aufgrund des „schwachsinnigen“ Alkoholverbotes im Gästeblock eine echter Lichtblick … Ja im Osten Westfalens werden die mitgereisten Fans noch schön drangsaliert.

In dem Block A1 zeigte sich dann die gesamte Baukunst ostwestfälischer Architekten – zuerst dachte ich diese Konstruktion sei ein Schildbürgerstreich. Als ich aber das feststellte, dass ich wie die meisten anderen Fans im Stehplatzbereich, das Tor auf der Gästeseite nicht sehen konnte, fiel mir nur eines ein: „Ost-Westfalens Idioten = Arminia Bielefeld“. Die Konstruktion ist völlig absurd, da der Stehplatzbereich ungefähr 60cm niedriger liegt, als die angrenzende Sitzplatztribüne. Somit kann man von dieser zwar die im Nachbarblock sitzenden bzw. stehenden Fans, nicht aber das Tor sehen. Wie schon gesagt, eine Frechheit für eine neugebaute Tribüne. Ich hoffe mal, dass die Eigentümer des Stadions hier ein Einsehen haben werden und die Tribüne entsprechend verändern. Wobei das ein Hoffen und kein Glauben ist – denn schließlich kostet so etwas Geld und solange die Deutsche Fußball Liga solche Konstruktionen, die eindeutig gegen die Auswärtsfans gerichtet sind duldet, wird man in Bielefeld wohl auch nicht handeln. Vielleicht steigen die Bielefelder aber auch einfach nur ab, dann brauchen wir ja auch nicht mehr nach Ost-Westfalen zu reisen.

Spielbericht: Wie schon am Donnerstag, kann dieses Spiel mal wieder unter der Kategorie: „Hauptsache drei Punkte“ abgehakt werden. Denn was beide Mannschaften auf dem Rasen boten war nichts anderes als biederer Durchschnittsfußball ohne wirkliche Highlights. Das 0:1 durch den HSV war zwar verdient, gemessen an dem Ergebnis der Bielefelder in der letzten Woche und dem Anspruch des HSV, aber doch eher schmeichelhaft. Letztendlich konnten die Hamburger das knappe Ergebnis über die Zeit bringen und sich am Ende über drei Punkte freuen.

Da mein Zug Richtung Süden relativ kurz nach Ende des Spiels vom Bielefelder Hauptbahnhof abfuhr, wollte ich mir nach dem Auswärtssieg endlich mal wieder etwas gönnen und mit dem Taxi zum Bahnhof fahren. Bei der Befragung der Hilfsschüler mit Warnweste dann die Ernüchterung, keine Taxis am Stadion – Was mag ein Bielefeld als Taxifahrer wohl verdienen, da diese es ja nicht nötig zu haben scheinen, sich dorthin zu stellen wo viele Menschen sind? – Egal wie, aber das bedeutete kurze schnelle Schritte bis zum Hauptbahnhof … mit denen ich dann gerade noch meinen Zug zum nächsten Spiel (SGE Frankfurt vs. Bayer Leverkusen) erreichte.

Für alle Auswärtsfans auf den dem Bielefelder Stehrang hoffe ich, dass diese Tribüne bald auf die gleiche Höhe wie die Sitzplätze gebracht wird. Vielleicht wird zukünftig aber auch den stehenden Auswärtsfans das Eintrittsgeld erlassen, da die Sichtbehinderung so stark ist, dass man durchaus die Erstattung des Eintrittsgeldes fordern kann. Ach ja, eines am Rande, früher wäre der Architekt für die Planung dieses Projektes sicherlich mit

einem Berufsverbot belegt worden … Osten halt …

Ah – da habe ich doch fast den Support vergessen. Aufgrund der Länge der Fahrt und der Ausstattung an Getränken, waren die meisten der mitgereisten Hamburger schon relativ gut drauf, nichts desto weniger trotz sorgte ein hoch motivierter Jojo auf dem Zaun für gute Stimmung im Block, was mich wieder zu der Frage führt: „Warum klappt das mit dem Singen eigentlich nicht im eigenen Stadion?“

Fazit: Kein Alkohol im Auswärtsblock, keine Sicht auf das diesseitige Tor –aufgrund der guten Stimmung und der drei Punkte war es aber alles in allem eine gute Auswärtsfahrt.

Keep commercials and politics out of football!