Die Studie zur Chemikalie Bisphenol A wurde von der Europäischen Umweltagentur präsentiert. Ein weiteres Untersuchungsergebnis lautet, dass in drei der elf Länder womöglich sogar alle Teilnehmenden BPA-Mengen aufwiesen, die oberhalb des Grenzwertes liegen, der als unbedenklich gilt. Die drei genannten Länder sind Frankreich, Luxemburg und Portugal.

Der Europäischen Chemikalienagentur zufolge ist Bisphenol A ein „besonders besorgniserregender Stoff“.

Was ist Bisphenol A?
Bei Bisphenol A handelt es sich um eine synthetische Chemikalie, die in zahlreichen Produkten steckt, zum Beispiel in Plastikspielzeug, Handys, DVDs, Trinkwasserleitungen, wiederverwendbaren Nuckel- und Wasserflaschen sowie Lebensmittelverpackungen aus Plastik und Metall, etwa Konservendosen. In den menschlichen Körper gelangt BPA vor allem mit der Nahrung. Weitere mögliche Aufnahmewege sind: über die Luft, Wasser und Staub.

Laut der Europäischen Umweltagentur liegt die Belastung der Bevölkerung europaweit deutlich über den akzeptablen Sicherheitswerten. Und daraus ergebe sich ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Millionen Menschen. Denn bereits in geringer Dosis könne Bisphenol A unter anderem das Immunsystem schwächen, die Schilddrüse beeinträchtigen und Diabetes verursachen. Darüber hinaus könne es die Fruchtbarkeit reduzieren und allergische Hautreaktionen hervorrufen.

Ist Bisphenol A im Urin aller Menschen in Europa zu finden?
Insgesamt nahmen 2.756 Probanden und Probandinnen an der Studie teil, siehe das Journal der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Dafür wurden im Zeitraum von Januar 2017 bis Juni 2022 in ganz Europa Daten zusammengestellt für das sogenannte Human-Biomonitoring.

In puncto Bisphenol A wurden Urinproben untersucht: Je nach Land wurde im Urin von 71 bis 100 Prozent der Teilnehmenden BPA in Mengen oberhalb des Grenzwerts gemessen.

Weil es sich bei den gemeldeten Werten um Mindestwerte handele, könne es sogar sein, dass in allen elf Ländern bei 100 Prozent der Teilnehmenden der Bisphenol-A-Grenzwert überschritten worden sei – was erhebliche Bedenken in puncto europäische Bevölkerungsgesundheit bedeute.

„Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen“, wird Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Europäischen Umweltagentur, in einer offiziellen Mitteilung zitiert. Anders als bislang angenommen, sei Bisphenol A ein weitaus größeres Gesundheitsrisiko.