Die Blätter des Goldregens wurden bereits vor mehreren Jahrzehnten als Tabakersatzstoff genutzt: „Die Verwendung von Goldregenblättern, sowie von Blättern und Blüten des Stechginsters hat H. Fühner angeregt“, ist in einem Text aus dem Jahr 1920 zu lesen. Und weiter heißt es dort: „(…) und zwar wegen ihres Gehaltes an Cytisin, das hinsichtlich seiner physiologischen Wirkung dem Nikotin sehr ähnlich ist.“

Rauchentwöhnung: Was ist Goldregen?
Goldregen, lateinischer Name: Laburnum, gilt hierzulande als Zierpflanze – und als Giftpflanze. Bekannt ist Goldregen auch unter den folgenden Namen: Bohnenbaum, Gelbstrauch, Goldrausch und Kleebaum.

Eine Zierde sind die hängenden gelben Blütenstände dieses fünf bis sechs Meter hohen Strauchs beziehungsweise kleinen Baums, weshalb Goldregen in Gärten und Parks keine Seltenheit ist. 2012 war Goldregen die Giftpflanze des Jahres: Eine Minidosis Cytisin kann bei Kindern bereits zum Tod führen.

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Rauchentwöhnung: Was ist Cytisin?
Cytisin ist ein sogenanntes Alkaloid: eine organische Verbindung des Sekundärstoffwechsels des Goldregens beziehungsweise einer seiner sekundären Pflanzenstoffe. Das heißt, Cytisin ist für Goldregen nicht lebensnotwendig.

Beim Goldregen befindet sich das Cytisin in allen Pflanzenteilen – besonders konzentriert enthalten ist es in den Samen, die in Hülsen stecken und leicht zu verwechseln sind mit Erbsen oder Bohnen. „Die tödliche Dosis liegt bei Kindern etwa bei drei bis fünf Hülsen (zehn bis fünfzehn Samen)“, steht in der Wikipedia.

Rauchentwöhnung: Wie funktioniert Cytisin?
Cytisin verbindet sich im menschlichen Körper mit den Nikotinrezeptoren, und das besser als Nikotin selbst. Dabei hat es eine ähnliche Wirkung wie Nikotin, allerdings weniger stark. Darum reduziert Cytisin bei Rauchern und Raucherinnen die Entzugserscheinungen. Zugleich wird die von den Konsumierenden als angenehm empfundene Wirkung des Nikotins verringert.

Für die Rauch- beziehungsweise Tabakentwöhnung kommt Cytisin schon seit den 1960ern zum Einsatz, wobei es anfangs nur in osteuropäischen Staaten genutzt wurde. Seit dem Jahr 2020 gibt es Cytisin unter dem Namen „Asmoken“ auch in Deutschland für Raucherinnen und Raucher, die von ihrem Laster wegkommen wollen.

Jetzt wurden 75 Studien in puncto Goldregen und Rauchentzug für eine Überblickuntersuchung, also eine Metastudie, ausgewertet: Cytisin und Vareniclin (= synthetisches Cytisin) wirkten sowohl im Vergleich zu Scheinmedikamenten (Placebos) als auch im Vergleich zu anderen Rauchentwöhnungsmedikamenten oder Nikotinersatzprodukten besser. Nähere Infos dazu gibt es im entsprechenden, hier zitierten Cochrane Review.