Eine Studie zu diesem Thema erschien bereits im Januar 2015 in der US-amerikanischen Fachzeitschrift „Applied and Environmental Microbiology“, wie hier zu lesen ist. Das gleiche Forscherduo legte im Dezember 2015 und im Mai 2017 je eine weitere Studie vor, die seinen Ratschlag an alle Eltern und Erzieher untermauern. Doch warum sollten Kinder Popel essen?

Von Popeln, Schleim und Mucinen
Kleine Kinder kennen den moralischen Zeigefinger nicht, wenn es ums Popeln geht, sondern führen nach erfolgreichem Herauspulen des (nicht immer vollständig) getrockneten Naschenschleims den Finger fast schon automatisch zum Mund, so scheint es. Dass sie es nicht machen sollen, bringen ihnen die Erwachsenen bei.

Erica Shapiro Frenkel von der Harvard University in Cambridge und Katharina Ribbeck vom Massachusetts Institute of Technology beschäftigen sich seit mehreren Jahren mit Mucinen. Diese kommen in Schleimhäuten vor und bilden einen natürliche Barriere für Krankheitserreger.

Frenkel und Ribbeck haben festgestellt, dass sogenannte Speichel-Mucine in Popeln enthalten sind. Speichel-Mucine schützen die Zähne vor Kariesbakterien. Außerdem gebe es Anzeichen dafür, dass der Schleim in der Nase auch vor Krankheiten an anderen Stellen im Körper schütze, zum Beispiel vor Erkrankungen der Atemwege und des Magens.

Popeln ist positiv
Darum sollten vor allem Kinder nicht davon abgehalten werden, ihre Popel zu essen: Popeln für ein starkes Immunsystem lautet die Devise der Wissenschaftler. Darüber hinaus seien Menschen, die popeln, nicht nur gesünder, sondern auch zufriedener. Popeln stelle im Grunde genommen eine ganz natürliche Verhaltensweise dar.

Vielleicht hilft das Lied „Der Popel“ von Gerhard Schöne beim Umsteuern in puncto Popel-Erziehung, in dem das Popeln mit keinem einzigen Wort negativ bewertet wird:

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