Es gibt viele Faktoren, die eine Entstehung von Nierensteinen hervorrufen können – noch sind nicht alle diesbezüglichen Stoffwechselvorgänge bekannt. Problematisch werden können große Nierensteine, also Steine mit einem Durchmesser von 6 Millimeter und mehr: Wandern sie in den Harnleiter – dann redet der Fachmann von Harnleitersteinen –, kann das krampfartige Muskelkontraktionen bis hin zu einer schmerzhaften Nierenkolik zur Folge haben.

Außerdem ist meist Urin Blut sichtbar oder zumindest ist das Blut im Urin im Labor nachweisbar. Kommt es zu einem Urinstau, kann das eine Nierenschädigung nach sich ziehen, die sich auswachsen kann zu einer Nierenbeckenentzündung und/oder Niereninsuffizienz. Nephrolithiasis lautet der medizinische Fachbegriff für die Nierensteinkrankheit.

Kleine Nierensteine, also solche mit maximal sechs Millimeter Durchmesser, gehen oft ohne Beschwerden ab – sofern sie überhaupt in den Harnleiter wandern.

Achterbahn fahren für die Niere
Dass eine Fahrt mit der Achterbahn Patienten mit Nephrolithiasis helfen kann, Nierensteine loszuwerden, haben zwei US-amerikanische Osteopathen beschrieben: Dr. Marc A. Mitchell von der Doctors Clinic in Poulsbo in Washington und Dr. David D. Wartinger vom Michigan State University College of Osteopathic Medicine in East Lansing.

Das Duo erfuhr von einigen seiner Patienten, dass sie ihre Nierensteine ausscheiden konnten, nachdem sie mit der „Big Thunder Mountain Railroad“, der Achterbahn im Walt-Disney-Park in Orlando, Florida, gefahren waren.

Keine Nierensteine mehr im letzten Wagen
Das war für Mitchell und Wartinger der Anlass ihrer Forschungen mit einem durchsichtigen Silikonmodell einer Standardniere, das sich im Feldversuch in einem Rucksack in Nierenhöhe befand. So wollten die Mediziner herausfinden, welche Auswirkung die Größe der Nierensteine, ihre Lage im Nierenbeckenkelch und die Sitzposition einer betroffenen Person im Achterbahnzug auf die Abgangsrate der Steine haben.

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Nach insgesamt 20 Fahrten mit drei Steinen in drei verschiedenen Größen in verschiedenen Sitzpositionen im Zug stand fest: Je weiter hinten im Wagen, desto höher die Abgangsrate. Und dabei spielt(e) weder die Steingröße noch die Lage im Nierenkelch eine Rolle.

Veröffentlicht wurde die wissenschaftliche Untersuchung von Mitchell und Wartinger in der Fachzeitschrift „The Journal of the American Osteopathic Association“ im Oktober 2016 (Vol. 116, 647-652. doi:10.7556/jaoa.2016.128).