Uwe Deh ist der geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbands. Er sagt in dem Interview vom 7. April 2013, dass die Mehrzahl der Ärzte sehr gute Arbeite leiste, „aber die
Krankenhäuser können offensichtlich nicht mehr in jedem Fall garantieren, dass ein Eingriff ausschließlich aus medizinischen Gründen stattfindet. Jährlich neue Fallzahlrekorde sind ein
gefährliches Symptom. Wenn Klinikchefs sagen, ihnen bliebe nur die Flucht in die Menge, ist das ein extrem schriller Hilferuf.“ Auf die Frage seitens des dpa-Interviewers, wieso Klinikmanager dies äußern würden, antwortet Deh, dass zwischen den Einrichtungen eine „außerordentliche Konkurrenz“ herrsche. Das Klinikmanagement würde in solchen Fälle häufig ausschließlich aus betriebswirtschaftlicher Perspektive handeln.
Danach gefragt, in welchen Bereichen es am ehesten unnötige Operationen geben, folgt als Antwort: „Da, wo es lukrativ ist. Innerhalb von fünf Jahren gab es eine Verdoppelung bei den Eingriffen an der Wirbelsäule, 38 Prozent mehr Eingriffe speziell an den Bandscheiben und ein Viertel mehr bei den Defibrillatoren zur Herzunterstützung.“ Derlei Fallzahlanstiege würden nichts damit zu tun haben, dass die deutsche Bevölkerung weiter altere oder das Krankheiten sich ausbreiten

würden. „Zunehmend berichten auch Patienten über ihre Unzufriedenheit und Erfahrungen mit fragwürdigen Eingriffen. Ich bin froh, dass mittlerweile auch aus dem Kreis der ärztlichen Fachgesellschaften auf das Mengenproblem
hingewiesen wird“, so Uwe Deh.
Das komplette Interview, aus dem hier zitiert wurde, kann hier nachgelesen werden.