Zum 15. Mal wurde des „Unwort des Jahres“ gesucht. Insgesamt sind 2.247 Einsendungen – so viele wie noch nie – an die Experten-Jury der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main gesendet worden. Darunter waren 1.130 Vorschläge, wie zum Beispiel „Prekariat“, „Problembär Bruno“, „Kleinvoliere“ oder „Kindgerechte Abschiebung“.
Unwort des Jahres 2006 ist der Begriff „Freiwillige Ausreise“ geworden. Damit würden oft Ausreisen abgelehnter Asylbewerber beschrieben, die Deutschland nicht aus freien Stücken verlassen würden, wie die Jury in der Begründung ihrer Wahl mitteilte. Diese „freiwilligen Ausreisen“ seien oft das Resultat „intensiver Beratungen“ durch die Behörden. „Die Freiwilligkeit einer solchen Ausreise darf bezweifelt werden“, hieß es in der Urteilsbegründung weiter.
Auf Rang zwei kam das Wort „Konsumopfer“. Mit diesem Begriff habe der Modedesigner Wolfgang Joop extrem schlanke beziehungsweise magere Models beschrieben, die dem gängigen Schönheitsideal der Konsumgesellschaft zuliebe hungern, ohne auf schädliche Folgen für ihre Gesundheit zu achten. „Neiddebatte“ belegt Platz drei der Liste zum Unwort des Jahres 2006. Mit diesem Ausdruck habe Ernst Welteke, ehemaliger Chef der Bundesbank, im vergangenen Jahr die ernsthaft geführte Diskussion um die Angemessenheit von Millionengehältern bestimmter Topmanager auf die Ebene kleinlichen Neides gestellt und ihr damit jeglichen Respekt abgesprochen.