Auf Zypern sind es aktuell Esel. Kleine, störrische, kuschelig befellte, niedliche Wildesel, denen die einheimischen Zyprioten momentan nur wenig abgewinnen können. Herden von ihnen zertrampeln ihre Felder, zerstören ihre Ernte, Obst- und Weingärten, verursachen Verkehrsunfälle und stören massiv den Dorffrieden.

Das berichtet der Bürgermeister von Dipkarpaz/Rizokarpaso, Mehmet Demirci, einem im Norden von Zypern gelegenen Ortes, im griechischen Teil der Insel.

"Die Tiere sind ein echtes Problem, die Behörden kümmern sich einfach nicht um uns," so Demirci. Sogar einen Toten habe es schon gegeben, berichtet er. Im Sommer letzten Jahres verunglückte ein Jugendlicher mit seinem PKW, bei dem Versuch einer Eselherde auszuweichen.

So soll es in und um Dipkarpaz auf rund 300 Quadratkilometer doppelt so viele Esel wie menschliche Einwohner geben, nämlich etwa 1.000 schätzt Demirci. Die wilden Esel sind eine von den Behörden geschützte Tierart und als Touristenattraktion eine wichtige Einnahmequelle. Doch die eigensinnigen und auch klugen Huftiere lassen sich nur schwer in einem eingezäunten Schutzgebiet halten.

Kenan Atakol, der Vorsitzende der türkisch-zyprischen Umweltgruppe "CEKOVA", hält die Sterilisation der Tiere für eine Möglichkeit, die man erwägen sollte. Konkrete Pläne dafür existieren jedoch bisher nicht.

Die Esel sind Teil der Geschichte des geteilten Zyperns. Griechische Bauern haben sie bei ihrer Flucht vor türkischen Soldaten zurückgelassen. "Die Esel geben uns so viel. Sie sind wunderschöne Tiere und sehr schlau», sagt Maria Nicolaou, die ein Esel-Schutzgebiet in der Nähe von Limassol im international anerkannten griechisch-zyprischen Süden der Insel leitet.