Wenn ich an Venedig denke, denke ich an Romantik. Doch ganz so verträumt geht es dann doch nicht zu. Eine 35-jährige Deutsche kämpft seit einigen Jahren um die Anerkennung als Gondelführerin und erfährt von ihren männlichen Kollegen alles andere als Unterstützung.

Die Gondolieri-Vereinigung versucht mit seinen Mitteln ihr Vorhaben zu vereiteln. Vier Mal ließ man sie durch das offizielle Gondoliere-Examen gefallen. Dennoch möchte sie die Arbeit ausführen. Denn es gibt öffentliche und private Gondelführer, und die Tradition will es, dass private keine Lizenz benötigen. Also sieht sie sich im Recht und besteht darauf, Besucher durch Venedig zu fahren.

Der Meinungsverschiedenheit nahm sich kürzlich das oberste Verwaltungsgericht Venetiens an. Und es hat zu Gunsten der Deutschen entschieden – sie darf nun in Zukunft ganz offiziell Personen in einer Gondel befördern.

Doch noch scheint das letzte Wort nicht gesprochen zu sein: Der Berufsverband der Gondolieri reagierte mit Protesten und kündigte an, den Konflikt vor die nächst höhere Instanz zu tragen. Die Ehre der Gondolieri scheint auf dem Spiel zu stehen. Und dies, obwohl ihr das Gericht untersagt hatte, den Titel „Gondoliere“ zu tragen.

Übrigens verdienen ihre männlichen Kollegen in der Hochsaison bis zu 5000 Euro im Monat – 50 Minuten kosten um die 70 Euro. Könnte das der wahre Grund sein?, ich bin mir nicht sicher.