In der Medizin lautet die derzeit herrschende Lehrmeinung, dass Arteriosklerose beziehungsweise Arterienverkalkung durch Ablagerung von Fetten aus dem Blut verursacht wird: Das Immunsystem wehre sich dagegen mit der Bildung der sogenannten Plaque, die sich ablagert. Dadurch würden die Blutgefäße mit der Zeit verstopfen. Die häufigsten Folgen der Arteriosklerose sind Herzinfarkt und Schlaganfall.

Professor Dr. Axel Haverich ist Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der MHH und vertritt eine andere Meinung.

Arterienwand erleidet Infarkt
Die Fettablagerungen stammen nicht aus dem Blut, so Haverich. Sie seien „vielmehr Überreste abgestorbener Zellen der Gefäßwand“. Zu diesem Ergebnis gekommen sei der Herzchirurg „aufgrund jahrelanger Beobachtungen während Herz- und Gefäßoperationen und aufgrund von Erkenntnissen, die er dank intensiver Nachforschungen gewonnen hat“. Die Zitate stammen aus einer Pressemitteilung der MHH vom 17. Januar 2017.

Die Gefäßwand einer Arterie hat eine eigene Versorgung, über die sie Sauerstoff und Nährstoffe erhält. Diese Versorgungsblutgefäße in der Außenwand der Arterie werden Vasa vasorum genannt.

„Verschließen sich diese Vasa vasorum, sterben Zellen vor allem in der mittleren Wandschicht ab: Es kommt zu einem Infarkt der Arterienwand.“ Am häufigsten würden Verschlüsse der Vasa vasorum durch Entzündungsreaktionen hervorgerufen.

Solche Reaktionen werden Bakterien, Viren, Feinstaub und „auch durch schädliche Fettpartikel (oxidiertes LDL-Cholesterin)“ entstehen. Weiteren Auslöser können nervale oder traumatische Ursachen sein.

Keine neue Theorie zur Arterienverkalkung?
Das Immunsystem baue dann die abgestorbenen Wandzellen inklusive Fettreste ab. „Durch die Reparaturprozesse des Immunsystems entstehen dort „Zellabfälle“, die sogenannten Plaques, die zu einer Verdickung der

Arterieninnenwand führen und schließlich einen Verschluss des Muttergefäßes herbeiführen können.“

Ausführliches dazu und zur Tatsache, dass die Meinung von Professor. Dr. Haverich so neu gar nicht, hat er doch teils mehr als hundert Jahre alte Quellen studiert, können hier in der oben erwähnten Mitteilung nachgelesen werden. Veröffentlicht wurden die Forschungsresultate in der Fachzeitschrift „Circulation“.