Kein Amalgam mehr für Kinder, Schwangere und Stillende ab 2018?
Ein Komplettverbot soll es vorerst nicht geben: Der Plan der Kommission sieht vor, bis zum Jahr 2020 untersuchen zu lassen, ob Zahnärzte ab 2030 vollständig auf Amalgam als Füllstoff verzichten können oder nicht.
Der Kampf gegen Amalgam
Dieser Plan ist ein Kompromiss zwischen Kommission, EU-Parlament und den EU-Mitgliedsländern. Damit soll die sogenannte Minamata-Konvention umgesetzt werden. Deren Ziel ist es, die Nutzung von Quecksilber zu verringern.
Quecksilber ist eines der gefährlichsten Umweltgifte. Um die Emissionen des Schwermetalls einzudämmen, habe 140 Staaten im Oktober 2013 das Minamata-Übereinkommen unterzeichnet, das auch als „Quecksilber-Konvention“ bezeichnet wird.
Der Füllstoff Amalgam ist nicht
teuer und hält lange. Die Kosten für Zahnfüllungen aus Keramik und Gold sind um ein Vielfaches höher; die aus Kunststoff oder Keramik meist weniger haltbar.
Die Amalgamfüllungen seien laut EU-Kommission ungefährlich, was auch damit zu tun habe, dass sie verkapselt sind. Normalerweise treten daher keine Amalgamdämpfe oder -ionen aus.
Amalgam: Quecksilber gelangt über Krematorien in Umwelt
Kritiker sehen das anders: Amalgam im Mund gefährde die Gesundheit. Sie mahnen auch, dass Gesundheitsrisiken wegen der Verarbeitung, der Entsorgung und der Verbrennung von Toten in Krematorien bestünden.
Sie verweisen außerdem darauf, dass Quecksilber über die Atmosphäre in die Nahrungskette gelangen kann: Konsumiert jemand mit Quecksilber verseuchte Lebensmittel, könnte es sich im Körper anreichern. Es kann Nieren-, Leber- und Nervenschäden verursachen.
Des Weiteren steht Quecksilber im Verdacht, die Risiken für Herzinfarkt, Alzheimer und Krebs zu erhöhen.
Zum 1. Januar 2019 schreibt die EU-Kommission vor, quecksilberhaltige Abfälle aus Zahnarztpraxen zu sammeln und fachgerecht zu entsorgen. Zudem sollen die 28 EU-Staaten Aktionspläne zur Verringerung der Nutzung von Amalgam beziehungsweise Quecksilber erarbeiten.
„Die EU hat jetzt einen klaren Fahrplan, Zahn-Amalgam zu reduzieren und möglicherweise sogar zu stoppen“, wird eine Kommissionssprecherin in einer Pressemeldung der Deutschen Presse-Agentur vom 8. Dezember 2016 zitiert.