Parkinson ist eine der häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems und – nach Alzheimer – die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Derzeitigen Schätzungen zufolge leben in der Bundesrepublik Deutschland 220.000 Menschen, die von Parkinson betroffen sind.

Parkinson: Die Symptome
Eine Parkinson-Diagnose zu stellen, das war bislang im Frühstadium der Krankheit schwer: Sie beginnt nicht mit für Parkinson spezifischen Beschwerden. Denn eine Verschlechterung des Geruchssinns, eine Depression oder Verdauungsstörungen beispielsweise können auch eine andere Ursache haben.

Meist diagnostiziert ein Arzt Parkinson erst, wenn der Patient zittert, wenn seine Haltung, sein Gang steif wird und er sich langsamer bewegt. Also dann, wenn bereits rund 80 Prozent der Nervenenden und bis zu 50 Prozent der Nervenzellen im Gehirn für immer zerstört sind.

Ein Hauttest macht nun Hoffnung auf frühere Diagnosen und entsprechend früher begonnene Therapien.

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Parkinson: Wie funktioniert der Hauttest?
Die Studienergebnisse von Forschern der Neurowissenschaftler um Dr. Kathrin Doppler und Prof. Dr. Claudia Sommer aus Würzburg sowie Prof. Dr. Wolfgang Oertel aus Marburg wurden in der Fachzeitschrift „Acta Neuropathologica“ publiziert; online sind die Ergebnisse hier seit dem 8. Februar 2017.

Die Wissenschaftler untersuchten Hautproben von 18 Menschen mit der sogenannten REM-Schlaf-Verhaltensstörung, die ein Indiz für Parkinson sein kann, sowie 25 Patienten mit einer frühen Form von Morbus Parkinson. 20 gesunde Personen bildeten die Kontrollgruppe. Gesucht wurde nach dem Eiweiß Alpha-Synuclein, das sich in den Nervenzellen der Haut befindet und verklumpen kann, was zu Ablagerunen führt – eine mögliche Folge davon ist Parkinson.

Das Ergebnis der Hauttests: Bei zehn der 18 Menschen mit REM-Schlaf-Verhalten (80 Prozent) und bei 20 der 25 Parkinson-Patienten (55,6 Prozent) wurde Alpha-Synuclein nachgewiesen – in der Kontrollgruppe nicht.

Hauttest als Nachweis für Parkinson?
Das sei aufgrund der wenigen Studienteilnehmer kein Beweis, deute allerdings stark darauf hin, dass Menschen mit diesem Eiweiß in den Hautnerven während ihres weiteren Lebens an Parkinson erkranken.

Einen Parkinson-Hauttest für die (Arzt-)Praxis gibt es noch nicht. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Parkinson Gesellschaft (DPG) heißt es: „In Anbetracht des einfachen Zugangs zu Hautbiopsien und der hohen Spezifität der Untersuchung sehen die Autoren in der Methode einiges Potenzial, um Parkinson-Patienten im prodromalen Stadium der Erkrankung zu identifizieren und für klinische Studien zum Test von krankheitsmodifizierenden Medikamenten zu gewinnen.“