Im Jahre 1817 kamen die ersten Ideen zum Neubau einer Kirche auf. Doch erst im Jahre 1824 entschied sich König Friedrich Wilhelm III. von Preußen für den Entwurf, der dem heutigen Aussehen weitestgehend entspricht. Nach einem zügigen Baubeginn wurde die Kirche 1831 eingeweiht.

Somit war das Gotteshaus die erste neugotische Kirche Berlins. Das Besondere war, dass sie zwei Kirchengemeinden diente, der französischen und der deutschen.

Neben den vielen anderen Sehenswürdigkeiten in Berlins Mitte hat die Friedrichswerdersche Kirche nicht den obersten Stellenwert inne. Keine riesigen, publikumsträchtigen Ausstellungen sind zu sehen, und das ist gut. Ich hatte die Kirche heute fast für mich allein.

Wer montags mal raus möchte steht vor vielen verschlossenen Museumstüren, nicht so bei der Friedrichswerdersche Kirche. Sie hat von Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, bei freiem Eintritt! In der

Kirche befindet auch das Schinkel-Museum.

Zu ebenem Boden sind verschiedene Skulpturen ausgestellt. Eine von ihnen ist die Marmor-Skulptur „Die Spinnerin“ von Ridolfo Schadow (1786 bis 1822): Den Kopf schräg nach oben gerichtet. Den linken Arm hält sie nach oben ausgestreckt, ein Wollknäuel in der Hand. Daumen und Zeigefinger der rechten Hand spannen einen imaginären Faden. Dann eine Entdeckung: In der leicht geöffneten Hand, die mit dem Knäuel, sitzt eine kleine Spinne! Ob sie wirklich weiß, dass sie eine andere Spinnerin umgarnt?