Bereits im Vorjahr hatten die Berliner die dba übernommen. Nun bekommen sie auch noch den Ferienflieger LTU. Das Kuriose: in beiden Fällen hieß der Vorbesitzer Hans Rudolf Wöhrl, ein Textilunternehmer aus Nürnberg.

Air Berlin bezahl für die LTU 140 Millionen Euro. Daneben übernimmt der neue Eigentümer die Schulden in Höhe von etwa 200 Millionen Euro. Trotzdem wird sich der Deal lohnen, davon geht jedenfalls die Führungsriege in Berlin aus.

Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Einsparungen im gemeinsamen Einkauf und Vertrieb. Laut Air-Berlin-Chef Joachim Hunold liegt das jährliche Einsparungspotential bei 70 bis 100 Millionen Euro – und das wohlgemerkt ohne Reduzierung von Arbeitsplätzen.

Aber noch ein anderer Vorteil ergibt sich für Air Berlin. Sie sind nun imstande Langstreckenflüge der ehemaligen LTU anzubieten. Die neuen Destinationen wie die Dominikanische Republik, USA oder Thailand sind nicht ohne Belang. Die Fluggesellschaft aus Berlin macht also der Lufthansa Konkurrenz.

Obwohl Air Berlin die zweitgrößte Airline Deutschlands ist, muss sich die Nummer 1 vorläufig wenig Sorgen machen. Air Berlin und LTU kamen im Jahr 2006 zusammen auf 22,1 Millionen Passagiere, die Lufthansa dagegen auf 53,4 Millionen – ein deutlicher Abstand. Doch gewiss wird der Branchenführer dies nicht tatenlos hinnehmen. Ein bisschen Konkurrenz kann ja nie schaden - allerdings muss das Kartellamt noch zustimmen. Stellt sich nur eine Frage: Was wird aus der LTU Arena in Düsseldorf?