Etwa 100.000 Jugendliche in Deutschland sind Computersüchtig, schätzen Experten. Dabei verändere der ständige Umgang mit der neuen Technik, wie Joystick und Handytastatur das Gehirn dauerhaft, erklärte der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther in der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die Verbindungen im Gehirn die z.B. bei der Benutzung des Daumens beansprucht

wird, wird durch den stark erhöhten Gebrauch immer dicker. Er vergleicht dies mit einer Strasse die zu einer Autobahn wird. „Die sind dann so beschaffen, dass man, wenn man einmal drauf kommt, nicht wieder runterkommt“, so Hüther. Das heisst der Computer lösst einen Suchtreflex beim Betroffenen aus.
Frühere Studien habe dies schon bestätigt. Sieht der Computersüchtige einen Computer kann er nicht anders als sich davor zu setzen, um die besagte "Gehirnautobahn" zu benutzen.

Andere Gehirnfunktionen liegen durch den einseitigen Gebrauch des Gehirns brach. Hüther: „Das Gehirn wird so, wie man es benutzt“. Wie beim Alkoholiker oder Drogensüchtigen entsteht ein so genanntes Suchtgedächtnis. Das stellte auch eine Suchtforschungsgruppe der Berliner Charité fest. Sie fanden heraus das mehr als jeder zehnte Computerspieler Suchtverhalten zeigt.

„Wir müssen uns fragen, ob wir die Verantwortung für die Strukturierung des Hirns unserer Kinder weiter allein den Werbestrategen der Hersteller von Handys und Computerspielen überlassen wollen", mahnt Neurobiologe Hüther

Gemeinsam mit dem Kinderpsychologen Wolfgang Bergmann hat er ein Buch zum Thema Computersucht veröffentlicht.

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