Melanie Huml ist ausgebildete Ärztin, Mutter und bekleidet im Bundesland Bayern das Amt der Gesundheitsministerin. Sie warnt in puncto Kindergesundheit aktuell vor allem davor, Babys und Kleinkindern Schlafmittel zu geben, um den Nachwuchs auf diese Weise ruhigzustellen.

Kinder-Schlafmittel: Von Konzentrationsmangel über Atemstillstand bis zum Leberschaden
„Diesen gefährlichen Trend, den Kinderärzte und Wissenschaftler derzeit beobachten, müssen wir stoppen!“, so Huml in einer offiziellen Pressemitteilung ihres Ministeriums vom 8. Januar 2017. „Als zweifache Mutter weiß ich, wie kräftezehrend Nächte ohne ausreichend Schlaf sein können. Aber klar ist auch: Alle Babys schreien in den ersten Monaten.“ Denn nur so können sie mitteilen, ob sie beispielsweise Hunger haben oder sich nach Zuwendung sehnen.

Eine Vielzahl der derzeit im Handel erhältlichen Schlafmittel enthalten laut Huml Wirkstoffe, die den kindlichen Schlaf-wach-Rhythmus verändern. Ein erholsamer Schlaf sei somit nicht gegeben, was Konzentrationsstörungen, Lernschwierigkeiten und psychische Probleme zur Folge haben kann. „Besonders gefährlich ist, dass diese Mittel auch psychisch abhängig machen und innere Organe wie Leber und Niere schädigen können.“

Darüber hinaus sei das Risiko für Atemstörungen über Atemaussetzer bis hin zum Atemstillstand höher durch eine Überdosierung von Schlafmitteln. Weshalb? Weil das zentrale Nervensystem von Kindern unter drei Jahren empfindlicher sei als das von älteren Kindern. So meint hier Dr. Hermann Josef Kahl, Sprecher des BVKJ: „Es kann – auch in niedrigen Dosen

– zum Atemstillstand kommen.“

Wer braucht mehr Schlaf: Kinder oder Eltern?
Er sagt auch, dass 90 bis 95 Prozent der Kinder lediglich einen anderen Schlafrhythmus haben, jedoch gesund seien. Sein Tipp lautet daher, dass nicht die Kinder mehr Schlaf brauchen, sondern die Eltern. „Die Mütter müssen ihre Erschöpfung loswerden. Da empfehlen wir in der Regel den gnadenlosen Einsatz der Verwandtschaft“, so Kahl.