Das Unwort des Jahres wird seit 1994 ermittelt. In diesem Jahr gehörten der Jury die vier Sprachwissenschaftlern Prof. Dr. Nina Janich von der TU Darmstadt, Dr. Kersten Sven Roth von der Universität Zürich, Prof. Dr. Jürgen Schiewe von der Universität Greifswald und Prof. Dr. Martin Wengeler von der Universität Trier sowie der Journalist Stephan Hebel von der „Frankfurter Rundschau“ an. Das jährlich wechselnde Jurymitglied war dieses Mal Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a. D.
Alles in allem wurden 2.420

Einsendungen ausgewertet – so viele waren es noch nie. Laut der offiziellen Pressemitteilung, datiert auf den heutigen 17. Januar 2011, waren die häufigsten Einsendungen „Döner-Morde“ (269-mal), „Stresstest“ (186-mal), „Rettungsschirm“ (136-mal) und „Tagesrandzeit“ (105-mal).
In der Begründung, warum „Döner-Morde“ das Unwort des Jahres geworden ist, heißt es: „Mit Döner-Morde wurden von Polizei und Medien die von einer neonazistischen Terrorgruppe verübten Morde an zehn Menschen bezeichnet. Der Ausdruck steht prototypisch dafür, dass die politische Dimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriert wurde: Die Unterstellung, die Motive der Morde seien im kriminellen Milieu von Schutzgeld- und/oder Drogengeschäften zu suchen, wurde mit dieser Bezeichnung gestützt. Damit hat Döner-Mord(e) über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen in verhängnisvoller Weise beeinflusst. Im Jahre 2011 ist der rassistische Tenor des Ausdrucks in vollem Umfang deutlich geworden: Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechts-terroristischen Mordserie werden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt und die Opfer selbst in höchstem Maße diskriminiert, indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden.“ Weitere Unwörter des Jahres 2011 sind „Gutmensch“ und „marktkonforme Demokratie“.