Wenn Industriestaaten der westlichen Hemisphäre ärmeren Ländern unter die Arme greifen, nennt man das Entwicklungshilfe. Doch wie bezeichnet man die Unterstützung Venezuelas für bedürftige Londoner?

Der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone hat kürzlich einer Vertrag mit dem venezolanischen Präsidenten Chávez geschlossen. Der einjährige Vertrag sieht vor, dass Venezuela umgerechnet rund 24 Millionen Euro in die britische Hauptstadt transferiert. Mit dem Geld soll den einkommensschwachen Londonern die Hälfte des Bustickets bezahlt werden.

Das Geld wird von der europäischen Tochtergesellschaft des staatlichen venezolanischen Ölkonzerns, Petróleos de Venezuela Europa, bereitgestellt. Schätzungen zufolge könnte gut eine Million Menschen in den Genuss der Zuschüsse kommen.

Für London sieht der Vertrag die Unterstützung der venezolanischen Hauptstadt bei der Verkehrs-, Tourismus-

und Städteplanung vor.

Nun kommen die Kritiker auf den Plan: Sie werfen dem Bürgermeister vor, ein Bündnis mit einem Diktator eingegangen zu sein. Zudem scheint es unter ihrer [der Kritiker] Würde zu sein, Hilfe von einem Karibik-Staat anzunehmen. Dass dieser Vertrag Herrn Chávez eine gewisses Aufmerksamkeit einbringen soll ist klar. Genauso sicher ist, dass das Abkommen für Diskussionen in Großbritannien sorgen wird.

Dabei beträgt die Laufzeit doch nur ein Jahr. Irgendwie erinnert diese Aktion an eine Guerilla-Aktion aus dem Marketing.

Der Bürgermeister ist sich seiner Sache sicher: "Offen gesagt, würde ich eher mit ihm (Chávez) ins Bett gehen als, wie die britische Regierung, mit (US-Präsident) George W. Bush."