Und auch wenn die derzeitig auf dem Markt erhältlichen Arzneien immer besser werden: Millionen Betroffener – vor allem in den armen Ländern – haben keinen Zugang zu den neuen lebensverlängernden Medikamenten. Das geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervor, der gemeinsam von Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des UN-Programms gegen Aids (Unaids) und des Kinderhilfswerks Unicef verfasst

wurde. Darin heißt es, dass nur knapp 28 Prozent der zirka 7,1 Millionen Behandlungsbedürftigen in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen antiretrovirale Medikamente, also Medikamente zur wirksamen Eindämmung der HI-Viren im Körper, bekommen. Nichtsdestotrotz habe sich die Lage etwas gebessert: Die Zahl der behandelten HIV-Patienten in den ärmeren Staaten sei im Verlauf des vergangenen Jahres von 1,3 Millionen auf zwei Millionen gestiegen. Peter Piot, Unaids-Direktor: „Doch zugleich zeigen die Daten, dass noch viel zu verbessern ist. Insbesondere müssen wir die Übertragung der HI-Viren von Müttern auf Kinder verhindern.“ Das sei durch Medikamente möglich – allerdings bekämen derzeit nur elf Prozent der mit dem HI-Virus infizierten Schwangeren Mittel gegen eine Übertragung des Virus auf ihre ungeborenen Kinder.
Das oberste Ziel bleibe es, die Versorgung mit Arzneien gegen HIV wesentlich zu erweitern. Dazu müssten Geldgeber, UN-Institutionen und staatliche Gesundheitsbehörden kooperieren. Eigentlich war der Plan von WHO und Unaids, bis zum Jahr 2005 etwa drei Millionen Bedürftige mit Aidsmedikamenten zu versorgen. Dieses als „3 by 5“ bekannt gewordene Programm konnte jedoch bislang immer noch nicht umgesetzt werden.