Wer an dem Abrisshaus vorbeifährt oder -läuft, dem fällt die lange Menschen-Schlange ins Auge, die vor „The Haus“ – so der offizielle Titel dieses urbanen Kunstprojekts – zu sehen ist. Denn der virale Hype und das Fotografier-Verbot tragen enorm dazu bei, dass viele Berliner und Touristen auch bei diesem Happening dabei gewesen sein wollen. Der Haken: Es werden nur 200 Besucher auf einmal hineingelassen.

Dass es nicht erlaubt ist, Bilder von der in dem ehemaligen Bankgebäude in der Nürnberger Straße, unweit des Zoologischen Gartens, präsentierten Kunst zu machen, wird an Folgendem deutlich: Am Eingang werden per Klebestreifen verschließbare blickdichte Plastikbeutel verteilt, in die Besucher ihr Handy legen müssen. Die Veranstalter wollen, dass der Betrachter nicht abgelenkt ist beim Wandeln durchs Gebäude.

„The Haus“: Kunst von der Straße im Abrisshaus
Mehr als hundert Räume, verteilt auf fünf Etagen, wurden von über hundert Artists, darunter vor allem Street-Art-Künstler, gestaltet, zum Beispiel mit Gipsfiguren, Graffiti und Faden-Licht-Installationen.

In einem Raum befindet sich sehr viel Moos (und noch mehr), ein anderes soll ein Zimmer in einem indischen Bordell darstellen und einem weiteren bewegt man sich durch eine Art Stofffetzen-Labyrinth. In einem Raum sind die Wände mit „Notes of Berlin“ versehen worden.

Räume, Flure und auch die Toiletten wurden bemalt, beklebt oder anderweitig als künstlerische Projektionsfläche genutzt.

Video

„The Haus“: Abriss-Kunst noch bis Ende Mai
Am 1. April wurde die Ausstellung eröffnet. Dazu schreiben die Macher auf ihrer Facebook-Seite: „Wir schaffen eine temporäre Galerie in Berlins Mitte, die dir die Vergänglichkeit von Kunst vor Augen führt, indem wir hochkarätige Kunst‐Konzepte dem unwiederbringlichen Verfall aussetzen. Temporär heißt, es wird vorbei sein und es kommt nicht wieder zurück. Nie wieder. Also nutze den Moment, den du hast.“

Noch bis Mittwoch, 31. Mai 2017, ist „The Haus“ in der Nürnberger Straße 68/69, in 10787 Berlin, von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet außer montags. Der Eintritt ist frei – um Spenden wird am Ausgang gebeten. Nach Ausstellungsende soll ein Fotobuch erscheinen. Das Gebäude wird dann abgerissen, um an seiner Stelle Luxuswohnungen zu bauen.