Vor über hundert Jahren war der Bezirk den reichen Kaufleuten und anderen Wohlhabenden vorbehalten. Sie hatten sich dort angesiedelt und die Nähe zum Wasser gesucht. Vom Rio de la Plata weht in den heißen Tagen des Sommers eine angenehme Brise. Doch das Schicksal wollte es anders. Der große Hafen von Buenos Aires grenzt unmittelbar an San Telmo. Und so kam es, dass Seeleute ansteckende Krankheiten einschleppten, die sich rasch im Distrikt ausbreiteten.

Um sich zu schützen, kehrte die vermögende Bevölkerung San Telmo den Rücken und siedelte in andere Stadtteile, wie z.B. Palermo, um. Einzige Zeugen ihrer Anwesenheit sind die architektonisch reizvollen Altbauten aus dem 19. Jahrhundert. Niemand kümmerte sich in den folgenden Jahrzehnten um die Häuser, die zunehmend zerfielen.

Erst seit den 90er Jahren haben Künstler und Visionäre diesen Teil wiederentdeckt. Nun werden immer mehr Häuser und Hinterhöfe liebevoll hergerichtet. Es entstehen Cafes, Ateliers, Werkstätten und kleine Geschäfte. Besonders erstaunlich sind die Antiquitätenläden, die vollgestopft sind mit Exponaten aus dem Europa des 18. und 19. Jahrhunderts. Rinderbarone ließen sie damals von der Alten Welt nach Argentinien schiffen. Heutet werden sie von Touristen wieder zurückgebracht.