Das spiegelt sich zum Beispiel im Gedicht „Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag“ wider. Es wurde 1930 veröffentlicht und kann als Weihnachtsgedicht (Geburt von Jesus Christus) und als Ostergedicht (Opferlamm = Osterlamm sowie Mord/Tod Jesu) interpretiert werden:

Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag
von Erich Kästner

Zweitausend Jahre sind es fast,
seit du die Welt verlassen hast,
du Opferlamm des Lebens!
Du gabst den Armen ihren Gott.
Du littest durch der Reichen Spott.
Du tatest es vergebens!

Du sahst Gewalt und Polizei.
Du wolltest alle Menschen frei
und Frieden auf der Erde.
Du wusstest, wie das Elend tut
und wolltest allen Menschen gut,
damit es schöner werde!

Du warst ein Revolutionär
und machtest dir das Leben schwer
mit Schiebern und Gelehrten.
Du hast die Freiheit stets beschützt
und doch den Menschen nichts genützt.
Du kamst an die Verkehrten!

Du kämpftest tapfer gegen sie
und gegen Staat und Industrie
und die gesamte Meute.
Bis man an dir, weil nichts verfing,
Justizmord, kurzerhand, beging.
Es war genau wie heute.

Die Menschen wurden nicht gescheit.
Am wenigsten die Christenheit,
trotz allem Händefalten.
Du hattest sie vergeblich lieb.
Du starbst umsonst. Und alles blieb
beim Alten.

Im Folgenden gibt es „Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag“ von Erich Kästner in Form eines Videos. Der Vortrag von Fritz Stavenhagen wird gepaart mit Bildern von Gustave Doré:

Video

In diesem Video werden die Strophen gesungen und von Klaviermusik begleitet - die junge Interpretin heißt Katrin Rosenzopf:

Video