Also während meines Germanistikstudiums bin ich nicht wirklich an seine Werke "rangekommen". Der Roman "Tod in Rom" stand da auf dem Stundenplan, eine der frühesten literarischen Auseinandersetzungen mit dem Faschismus. Der Roman ist Teil einer Nachkriegstrilogie, die von der Literaturkritik geschätzt, aber wie so oft, dem Publikum weitestgehend unbekannt blieb. Die anderen beiden Romane heißen "Tauben im Gras" und "Das Treibhaus". Es ist ja auch schwere Kost, nicht leicht zu lesen.

"Tod in Rom" schildert zum Beispiel, wie ein ehemaliger SS-General aus seinem Versteck in der arabischen Wüste nach Rom reist, um mit seiner Familie, deren Mitglieder Führungspositionen in der BRD bekleiden, eine mögliche Rückkehr nach Deutschland zu diskutieren. Jede Person verkörpert im weiteren Verlauf der Handlung eine mögliche weltanschaulich-moralische Position, um mit der Vergangenheit umzugehen. Das Ganze durchmischt Koeppen noch mit Sexual- und Gewaltphantasien des Generals. Die schon durch den Titel angedeuteten Bezüge zu Thomas Mann ("Tod in Venedig") sind natürlich auch kein Zufall.

Falls jemand von Euch weitere Koeppen-Romane gelesen hat oder vielleicht eine Verfilmung gesehen – schreibt Eure Meinung!