An der Produktion von „Das jüngste Gewitter“ (2007) waren Schweden, Dänemark, Norwegen, Frankreich und Deutschland beteiligt. Schauplatz der Episoden ist Göteborg, das allerdings kaum wiederzuerkennen ist. Anderson zeigt zum Beispiel, wie ein Mann versucht, auf einer Familienfeier den so genannten Tischtuchtrick anzuwenden: Auf der langen, festlich geschmückten Tafel steht 200 Jahre altes Geschirr... Oder ein Pärchen – sie vom Alkohol abhängig, er ein noch bei seiner Mutter lebender Rocker -, das auf einer Parkbank sitzt und anfängt zu streiten beziehungsweise vielmehr sie mit den Worten: „Keiner versteht mich.“ Oder ein junges Mädchen, das sich unsterblich in den Sänger und Gitarristen der Black Devils verliebt hat – später träumt sie von der Hochzeit mit ihm.
Die Inszenierung von „Das jüngste Gewitter“ (im Original übrigens: „Du Levande“, was auf Englisch heißt: „You, the living“) erinnert an Tableaux vivants; außerdem sind die statischen Kameratotalen und die entsättigten Farben auffällig. Der Originaltitel geht übrigens zurück auf ein Goethe-Zitat, das

am Anfang des Films auch auf der Leinwand zu lesen ist: „Freue dich also, Lebendger, der lieberwärmeten Stätte, / Ehe den fliehenden Fuss schauerlich Lethe dir netzt.“ Im Film taucht dann auch eine Straßenbahn auf, die zum Fluss Lethe fährt...
Fazit: Wer skurril-groteske Filme mag, findet Gefallen an „Das jüngste Gewitter“.