Sie wollen die Stationen des Dramas sehen, das seit vier Monaten ganz Europa in Atem hält. Ausgangspunkt ihrer Besichtigungstour ist meistens die Wohnung 5-A im Erdgeschoss des „Ocean Club“, das Maddies Familie für die Ferien gemietet hatte.

Aus ihm war das damals dreijährige Mädchen am 3. Mai verschwunden, während die Eltern zusammen mit Freunden in einem nahegelegenen Restaurant zu Abend aßen.

„In nicht einmal einer Stunde haben mich jetzt schon wieder mehrere Leute gefragt, wo sich denn die Wohnung der McCanns befindet“, sagt die Britin Alison, eine regelmäßige Kundin der Ferienanlage, genervt. Weitere Stationen der Tour sind die Tapas-Bar, in dem die McCanns mit ihren Freunden saßen, die Dorfkirche, in der sie regelmäßig der Messe beiwohnten und die Villa „Liliana“, die dem ersten Verdächtigen in dem Fall gehört.

Bisher hat sich die Furcht vieler Hoteliers, die Affäre Maddie könnte zu einem Einbruch ihrer
Buchungen führen, nicht bewahrheitet. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein, wie vor allem die Taxifahrer bestätigen: „Meine Kunden sind derzeit vor allem Leute, die sehen wollen, wo Maddie
verschwand“, erzählt einer von ihnen mit deutlicher Freude über seine guten Geschäfte.