Bereits ab Montag müssen Bahnkunden damit rechnen, dass die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL in einen unbefristeten Streik treten: Ab 0.00 Uhr soll, wie es in einer Pressemitteilung heißt, gestreikt werden, und zwar sowohl im Regional- und Fern-, also auch im Güterverkehr.
Hintergrund ist der anhaltende Streit über Einzelheiten zum eigenständigen Tarifvertrag für die etwa 20.000 Lokführer der GDL: Dadurch wird die Vertragsunterzeichnung verzögert. Laut GDL-Chef Manfred Schell könne die Bahn den neuerlichen Streik nur dadurch abwenden, dass sie den Vertrag unterzeichnet.
Zu den Einzelheiten zählt unter anderem ein so genannter Grundlagentarifvertrag, den die Bahn – im Gegensatz zur GDL – zur Voraussetzung für die Unterzeichnung des eigenständigen Tarifvertrages macht. Bereits fünf Entwürfe eines solchen Papiers seien von der GDL abgelehnt worden, weil sie die Eigenständigkeit der Lokführergewerkschaft ad absurdum führen würden, sagte Manfred Schell. Die Verhandlungen zwischen Bahn und GDL über diesen Grundlagentarifvertrag waren gestern in Berlin ohne Ergebnis abgebrochen worden.
Die Bahn reagierte verärgert auf die Ankündigung des Streiks: „Das versteht kein Mensch mehr. Wir haben der GDL unter anderem elf Prozent mehr Lohn zugestanden. Vor diesem Hintergrund ist ein Streik reiner Irrsinn“, wird Bahn-Chef Hartmut Mehdorn in einer Pressemitteilung zitiert.