Dann zog ich nach Berlin. In ein Haus in dem "Müll-Anarchie" herrschte. Sowohl was die unkontrollierbare Menge an Abfall betraf, als auch das sortieren. Darum war ich nicht sehr überrascht als gestern im Fernsehen der schockierenden Meldung lauschte, "Die Deutschen trennen nicht". Gemeint war deren Abfall. Jedem Berliner ist das doch schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten klar.

Den grüne Punkt gibt es inzwischen seit 17 Jahren. Er soll dafür sorgen das Verpackungen leichter und effektiver wiederverwertet werden können. Ausserdem verpflichtet er Hersteller und Vertreiber von Verkaufsverpackungen restentleerte Verpackungen unentgeltlich zurückzunehmen. Dafür zahlt der Verbraucher beim Kaufpreis drauf.

Inzwischen werden jedoch bloss 10% des Materials mit dem grünen Punkt wiederverwertet. In Nordrhein-Westfalen ist der Anteil sogenannter Sortierreste aus gelben Säcken von 37 Prozent im Jahr 1997 auf 50 Prozent angewachsen.

Und moderne Sortiermaschinen erledigen die Mülltrennung inzwischen schneller, günstiger und effektiver. Den Aufpreis für den grünen Punkt zahlen die Bürger dennoch weiterhin und trennen in blaue, grüne, gelbe und graue Tonnen.

"Das Duale System hat sich so entwickelt, dass es das Umweltbewusstsein der Bürger lächerlich macht", sagt die Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl und warnt: "Es verhindert ökologische Innovationen."