Sie zeigten 117 Probanden in unterschiedlich langen Zeitspannen Bilder von 66 Testpersonen. Die Probanden wurden in fünf Gruppen unterteilt. Jede Gruppe sollte eine andere Eigenschaft der abgebildeten Personen einschätzen. Etwa die Attraktivität, die vermutete Kompetenz, die Vertrauenswürdigkeit oder das aggressive Potenzial. Später sollten die Probanden angeben wie sicher sie sich mit ihrer Einschätzung waren.

Es zeigte sich das für die einfache Unterscheidung, ob eine Person vertrauenswürdig ist oder nicht, bereits eine Zehntelsekunde ausreicht. Ein längerer Zeitraum von einer Sekunde, die der Proband das Testbild ansehen konnte, änderte diese Einschätzung nicht. Die Probanden verfeinerten lediglich ihr Urteil.

Die Forscher Janine Willis und Alex Todorov berichteten in der Fachzeitschrift "Psychological Science", das die Fähigkeit einen Menschen selbst innerhalb einer so kurzen Zeitspanne wie einer Zehntelsekunde einschätzen zu können, ein Relikt aus der Urzeit sein muss. Damals sei es überlebensnotwendig gewesen auch ohne langes Überlegen wahrnehmen zu können, ob es sich um Freund oder Feind handelt. Dieser Reflex sei zwar ungenau, aber schnell. Welche Strukturen oder Eigenschaften zu welcher Bewertung führen ist noch nicht bekannt

Das Zehntelsekunden-Urteil über Menschen kann sich später übrigens durchaus noch durch Gestik, Mimik, Stimme etc. verändern.