Der Aufbau-Verlag war früher der bedeutendste Verlag der DDR: In seinem Programm sind unter anderem große Werkausgaben erschienen, zum Beispiel von Bertolt Brecht und Theodor Fontane. Auf der Homepage der Verlagsgruppe wurde nun mitgeteilt, dass beim Amtsgericht Charlottenburg ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt worden ist wegen Überschuldung. Hintergrund: Seit Jahren streiten der Verlag und die früheren Treuhandanstalt um die tatsächlichen Eigentumsrechte beim Verkauf des Aufbau-Verlages nach der Wende.
Die Insolvenz sei vermeidbar, meint hingegen die Geschäftsführung des Verlags: Die Insolvenz-Ankündigung des Verlegers sei nicht abgestimmt gewesen, betonen die Geschäftsführer Tom Erben und René Strien. Der „traditionsreiche und operativ erfolgreiche Verlag“ müsse erhalten werden. Bei der Verlagsgruppe arbeiten momentan zirka 60 Mitarbeiter. Im vorigen Jahr erzielte die Aufbau-Verlagsgruppe, zu der auch der Verlag Rütten und Loening zählt, nach Angaben der Geschäftsführer einen Umsatz von 14,2 Millionen Euro. Unter den meistverkauften Büchern waren zuletzt Werner Bräunings postumer Überraschungserfolg „Rummelplatz“ und die Autobiografie des Schauspielers Winfried Glatzeder. Frühere Bestseller waren „Die Päpstin“ und die Tagebücher von Victor Klemperer.