Im Herbst 2012 seien es mehr als doppelt so viele, nämlich 65.000 Anfragen, gewesen: Damals sollten seitens Air Berlin tausende Beschwerden mit jeweils ähnlichem Inhalt in Sammel-E-Mails zusammengefasst worden sein. Den Kunden seien in diesen E-Mails pauschale Angebote unterbreitet worden. „So konnten etwa kürzlich rund 5000 Fluggäste, deren Beschwerde in der Kategorie ,Gepäck‘ verzeichnet war, unter folgendem Angebot wählen: 75 Euro Bargeld, 120 Euro Fluggutschein oder 10.000 Prämienmeilen. Insgesamt hat Air Berlin sieben dieser Sammel-Mails verschickt, neben ,Gepäck‘ etwa auch zum Thema ,Verspätung‘“, heißt es im „Die Welt“-Artikel, der heute veröffentlicht wurde.
Damit der jetzige Anfrage-Berg vollständig abgearbeitet werden könnte, würden die knapp 80 Mitarbeiter des Kundenservice von Air Berlin zwei Monate Zeit benötigen. Woher die genannten Zahlen stammen, das wird in dem Artikel nicht erwähnt.
Es soll zudem Fälle geben, die geschlossen werden, ohne dass der betreffende Kunde eine Nachricht erhält – „in der Hoffnung, dass Protest ausbleibt“. Sofern diese Zahlen stimmen, erweckt das den Anschein, dass Aussitzen eine Strategie ist, um mit den vielen unbeantworteten Kundenanfragen umzugehen.
Einem Sprecher der Konkurrenzfluggesellschaft Lufthansa – sie ist Marktführer in Deutschland vor Air Berlin – zufolge, dauere es in seinem Unternehmen höchstes sechs Tage, bis ein Kundenservicemitarbeiter sich eines Falles annehme.