Briefe, Fotos, Andenken und persönliche Erinnerungen dokumentieren liebevoll, dass hinter jeder Zahl in den Auswanderer-Statistiken ein einzigartiger Lebensweg steckt. Vom Abenteurer, der auf Güterzügen Kanada bereiste, bis zur trotzigen 18-Jährigen, die als Dienstmädchen eines Fernsehstars in den 1950er Jahren in einen Tornado gerät.

Entstanden aus dem regen Zuspruch der Museums-Besucher, möchte die BallinStadt die Gelegenheit nutzen, einige der ihr zugetragenen Geschichten und Erinnerungsstücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zugleich ist es das Ziel der Ausstellungsmacher, Kontakte zu anderen Auswanderern respektive ihren Nachkommen aus ganz Deutschland zu knüpfen. "Wir möchten die sogenannten "Oral Histories", die erzählten Erinnerungen von Auswanderern, die mit jeder Generation ein Stück weit verloren gehen, bewahren", erklärt Jorge Birkner, leitender Historiker der BallinStadt. Das Besondere: Die neue Ausstellung ist als "Work in Progress"-Ausstellung konzipiert und wird während der gesamten Laufzeit um Geschichten ihrer Besucher ergänzt. Wer sich, von der Idee inspiriert, an das Öffnen fast vergessener Kisten, Kästen und Schatullen macht, stößt bei Jorge Birkner auf offenen Ohren. Immerhin hat jeder fünfte Amerikaner deutsche Wurzeln - die Wahrscheinlichkeit, dass Besucher der Ausstellung Vorfahren haben, die nach Amerika ausgewandert sind, ist also nicht eben gering.