Was ist von dieser Entscheidung nun zu halten? Soll man Klinsmann als rückradlosen Egoisten hinstellen, der sein Team auf halber Strecke einfach fallen liess?
Sicherlich ist solch eine Betrachtungsweise möglich, dennn ein Mann in seiner Position hat eine gewisse Verantwortung gegenüber seiner Mannschaft und vorallem gegenüber

der Gesellschaft und den unzähligen Menschen und Fans in unserem Land, die er im Laufe der Weltmeisterschaft mit seiner Mannschaft noch in den Bann gezogen hatte. Diesen muss sein Rücktritt wie ein schwerer Schlag vor den Kopf vorgekommen sein.

Zudem liess Klinsmann heute ebenfalls verlauten, dass seine Ehefrau Debbie, entgegen zahlreicher Vermutungen, nicht der Ausschlag für seinen Rücktritt gewesen sei und ihm die Entscheidung komplett selbst überlassen habe.

Andererseits darf man nicht vergessen, dass Klinsmann in seinen zwei Jahren als Bundestrainer starken Gegenwind von allen Seiten erhielt, und jede seiner teilweise "revolutionären" Ideen und Wege zweifelhaft beäugt wurden. Angesichts dieser Tatsache ist es sogar als Erfolg anzusehen, dass Klinsmann überhaupt bis zur Weltmeisterschaft durchgehalten hat.

Wie dem auch sei, man sollte den Rücktritt von Jürgen Klinsmann respektieren, und ihm für seine weitere Zukunft alles Gute wünschen.

Sportlich steht unter dem Strich für Klinsmann jedoch ein eher durchschnittlicher Erfolg in seiner 24 monatigen Amtszeit als Bundestrainer zu Buche. In 34 Spielen verzeichnete er 20 Siege, acht Unentschieden und sechs Niederlagen. Dabei gelang ihm, bis auf den knappen Viertelfinal-Sieg im Elfmeterschiessen gegen Argetinien bei der WM, kein Sieg gegen eine der "grossen" Fussballnationen.