Wenn es nach dem Willen des Amsterdamer Bürgermeister Rob Cohen geht, könnte sich der Bezirk Wallen entscheidend ändern. Zur Zeit beherrschen zwischen den alten Grachten Billigläden, Imbissbuden, Bordellen und Coffeeshops das Stadtbild. Damit soll nun Schluss sein. Die Innenstadt soll seinen Schmuddel-Charakter ablegen und zahlungskräftige Touristen anlocken.

Der Bürgermeister begründet sein Vorgehen mit der Eindämmung der Kriminalität. Von den etwa 400 Fenster-Bordellen werden nach der Säuberung lediglich 100 übrig bleiben. Dafür sollen sich Edel-Restaurants, Kunstgalerien und Boutiquen ansiedeln. Um das Vorhaben voranzubringen, will die Amsterdamer Stadtverwaltung 15 Millionen Euro für den Aufkauf der Rotlicht-Etablissements ausgeben.

Mit der Eindämmung der Prostitution in Wallen werden sicherlich Menschenhandel und Geldwäsche nicht rückläufig werden, sie werden dann vermutlich verlagert. Nicht umsonst ist in den Niederlanden Prostitution seit dem Jahr 2000 legalisiert.

Vielmehr ist das ein Indiz dafür, dass die Stadtflucht (wie vielerorts) ihrem Ende entgegenstrebt. Es wird wieder Platz in den Innenstädten gebraucht. Und so liegt die Befürchtung nahe, dass die Amsterdamer Innenstadt zu einem schnöden Luxus-Karree umgebaut wird und der quirlige Durchschnittsbürger bedeppert zuschauen muss.

Was halten eigentlich die Amsterdamer selbst davon?