Zwei Mal war ich auf 5000 Metern Höhe, einmal davon hat mich die Höhenkrankheit niedergestreckt – zu schnell zu hoch. Der höchste Berg der Welt ist noch einmal 3.850 Meter höher: der Mount Everest. Ich kann nur erahnen, welche Gefühle sich auf dem Gipfel einstellen.

Einigen Bergsteigern reicht nicht mehr das Gefühl, den Berg und sich selbst bezwungen zu haben, nein, sie sind auf der Jagd nach Rekorden. Im letzten Jahr harrte ein Nepalese zehn Minuten bei minus zehn Grad nackt auf dem Gipfel aus: ein Rekord in einer Disziplin, die es bis dahin noch nicht gab.

Daneben wurde ein Fall bekannt, in dem ein Holländer den Versuch unternommen hatte, den Gipfel nur in Unterhose bekleidet zu erklimmen.

Für viele Nepalesen ist der Berg ein Heiligtum. Natürlich wissen das die Kletterer, aber die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bei Gipfelbesteigungen ist bei weitem nicht mehr so groß wie bei der Erstbesteigung von Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Jahre 1953 – also ziehen sie sich aus.

Bisweilen kann man sich fragen, ob es geplant ist oder ob der geringe Sauerstoffgehalt das Verhalten provoziert. Jedenfalls will die nepalesische Bergsteigervereinigung ein Gesetz bei der Regierung durchbringen, dass das Entkleiden auf dem Berg verbieten soll.