In den Niederlanden gibt es laut Schätzungen zirka 10.000 Hausboote, eine lange Tradition liegt dieser Wohnkultur zu Grunde. Davon liegen rund 2.500 Boote in Amsterdams Kanälen. Für Touristen sind sie Teil der städtischen Idylle – Amsterdam ist ein Spielplatz für künstlerisch Ambitionierte und Anziehungspunkt für kulturell Interessierte.

Doch nicht alle vertreten diese Sichtweise: Viele Anwohner möchten, dass die Wohnboote aus den Grachten verschwinden, und sie haben einen triftigen Grund: die Abwasserentsorgung. Während die Hausboote bereits mit fließend Wasser, Gasheizung und Strom ausgestattet sind, fehlt es ihnen an einer modernen Abwasserentsorgung. Von den meisten Hausbooten wird das Abwasser direkt in den Kanal geleitet, was der Wasserqualität nicht gerade zuträglich ist und durchaus zu Geruchsbelästigungen führt.

Nun will die Stadt Abhilfe schaffen: bis 2017 soll ein Abwassersystem installiert werden, an das die Boote angeschlossen werden sollen. Da ergibt sich nur ein Problem. Viele der Hausbootler gehören nicht gerade der finanzstärksten Schicht an und können sich schlicht und ergreifend die Umrüstung nicht leisten.

So könnte es in den nächsten Jahren passieren, dass die Hausbootbesitzer ihre schwimmenden Wohnungen aufgeben müssen und Amsterdam wäre eine Attraktion genommen. Diesen Verlust kann auch kein Hausbootmuseum wettmachen. Hoffentlich kommt es noch zu einer gütlichen Lösung.