Ich finde es immer höchst interessant, am Einreiseschalter eines Flughafens zu stehen und die anderen Wartenden anhand der Form und Farbe ihrer Reisepässe zu identifizieren. So viele Geschichten haften an den Pässen, doch ich werde sie wahrscheinlich nicht einmal erahnen.

Es gibt Menschen, die sich Fotografien zeigen, andere stellen die Visa-Stempel ihres Reisepasses zur Schau. Je exotischer die Abdrücke sind und je chaotischer diese angebracht sind, desto wertvoller.

Die Einreisebeamten drücken den Stempel schier willkürlich ins Dokument. Bei der Ausreise muss dann der passende Einreisestempel gesucht werden. Da bin ich schon so manches Mal nervös geworden, bis dann endlich alles klar war.

Kürzlich hat der Bundestag beschlossen, Fingerabdrücke in den biometrischen Reisepass mit aufzunehmen. Dies gilt einheitlich für alle ab November 2007 beantragten Pässe. Zur Zeit wird lediglich ein digitales Foto auf dem Chip im Passdeckel gespeichert. Die Aufnahme des biometrischen Materials wurde bereits 2004 von der Europäischen Union vorgeschrieben.

Friedliche Revolution, Überfall und Ungültigkeit: Bisher hatte ich mehr Reisepässe als Personalausweise. Mein jetziger ist noch bis 2015 gültig, und das ohne Fingerabdrücke und digitalem Foto – darüber freue ich mich irgendwie. Hoffentlich kommt er mir nicht abhanden – immerhin kostet der neue 59,00 Euro (und für Antragsteller unter 26 Jahren 37,50 Euro).