Ist das in der Sendung „Neo Magazin Royale“ von Jan Böhmermann vorgetragene Gedicht über Recep Tayyip Erdogan Schmähkritik oder Satire oder durch die Einbettung in den Rahmen der Sendung eine „Schmähsatire“, eine Art Zwitter also, wie es der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in der Sendung „Anne Will“ am Sonntagabend nannte? Diesen „Zwitter“, dieses neue Genre habe der „schillernde“ Böhmermann in seiner „satirischen Genialität“ wahrscheinlich eher aus Versehen kreiert, so Pörksen.

Böhmermann und Kollegen
Andere Comedians und Kabarettisten unterstützen Jan Böhmermann nun auch öffentlich. So stellte Dieter Hallervorden am Samstag ein Spottlied über Erdogan online mit dem Titel „Erdogan, zeig mich an“.

Heute erschien von dem 80-jährigen auf Xing ein Text mit der Überschrift „Ein Staatsoberhaupt darf nicht definieren, was Satire ist“. Darin sagt er unter anderem: „Ich stelle mich solidarisch an die Seite von Jan Böhmermann.“ Und: „Mir war es ein Bedürfnis, mich mit meiner Überzeugung öffentlich zu positionieren, weil Unterhaltung für mich immer auch etwas mit Haltung zu tun hat.“

Oliver Welke heute zur „Bild“-Zeitung: „In dem Fall hat sich ausschließlich die Kanzlerin schlecht verhalten“, meint er. „Man kann nicht zuerst nichts sagen zum Einbestellen des deutschen Botschafters in Ankara nach dem Fall 'extra 3'. Und sich dann quasi als oberste deutsche Fernsehkritikerin zu Böhmermann äußern

– das geht gar nicht!“

Oliver Kalkofe heute auf seiner Facebook-Seite: „(...) diese ganze vollkommen absurde Staatsaffäre um die kleine poetische Verbal-Entgleisung das dünnen blassen Jungen
weitet sich gerade zu einer der bizarrsten, erschreckendsten und für unsere Meinungs- und Redefreiheit auch gefährlichsten Diskussionen seit langem aus.“

Petition #freeboehmi
Wer für Jahn Böhmermann und damit für die Bewahrung der Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Kunstfreiheit in Deutschland unterschreiben will, kann dies bei change.org tun. Dort Christine Doering eine an die Bundesregierung gerichtete Petition gestartet, zur „Rettung“ Jan Böhmermanns gestartet: „Freiheit für Böhmermann“ heißt sie.