Die beiden Weibchen Vera und Vilma haben vor einigen Wochen für Eisbärennachwuchs gesorgt, wie durch Geräusche aus beiden Bruthöhlen festgestellt wurde. Vertreter des Nürnberger Tiergartens gaben gestern allerdings bekannt, dass zwei der drei Jungtiere nicht mehr auffindbar sind. Daher müsse davon ausgegangen werden, dass sie nicht mehr am Leben sind.
Zur Todesursache konnten noch keine Angaben gemacht werden. Aller Voraussicht nach habe Vilma ihre

Jungen aufgefressen. Das sei für Raubtiere, wie Eisbären es nun einmal sind, nichts Ungewöhnliches. Denn wenn mit den Jungtieren etwas nicht stimme und damit ein normales Großziehen unwahrscheinlich sei, fräßen Mütter sie auf. Das täten sie auch, um ihren eigenen Energiehaushalt aufrecht zu halten. Der Nachwuchs von Eisbärin Vera sei noch am Leben, da aus ihrer Bruthöhle nach wie vor Geräusche zu hören sind.
Bislang hatte kein Tierpfleger die Höhlen betreten, um den Müttern absolute Ruhe zu gönnen. Mittlerweile wurde Kritik laut, warum nicht – wie bei Knut – eine Aufzucht per Flasche in Erwägung gezogen worden ist. Die Leitung des Tiergartens hatte immer gemeint, die Jungtiere eher sterben zu lassen, als sie per Hand großzuziehen. Bayerische Tierschützer hingegen meinen, dass bei Eisbären, die nicht in freier Wildbahn leben, nicht davon ausgegangen werden kann, dass sie sich auch wie in freier Wildbahn verhielten. Sie seien schlichtweg verhaltensgestört. Es sei auch extrem selten, dass eine Aufzucht von Bären in Gefangenschaft funktioniere. Somit hätte die Leitung des Tiergartens ihre Fürsorgepflicht sträflich verletzt…