Dr. Gerald Hüther ist von Haus aus Neurobiologe und Leiter der Abteilung für neurobiologische Grundlagenforschung an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. In hat interessiert, ob durch die Werbestrategien der Handy- und Computerspielanbieter Kinder in der Entwicklung ihrer Gehirnfunktionen beeinträchtigt werden.
Nach Ansicht Hüthers werden die dünnen Verbindungen im Gehirn der Kinder durch das Daddeln, das eine hohe und intensive Konzentration erfordert, immer dicker und entwickeln sich zu so genannten „Autobahnen“. Diese seien so beschaffen, dass man, wenn man einmal auf ihnen gelandet ist, nicht wieder runterkommt. Das heißt, dass bei den Kindern ein Suchtkomplex ausgelöst wird. Jede Minute, die Kinder vor dem Rechner verbringen oder sich mit dem Handy hantieren, fehlt ihnen, um ihr Hirn für die Anforderungen des wirklichen Lebens zu schulen. Hüther ist der Meinung, die Kinder gehen ganz in der virtuellen Welt auf und haben dann in der realen Welt Probleme. Daher müssten sich die Erwachsenen die Frage stellen, ob sie weiterhin allein den Werbestrategen der Anbieter von Handy- und Computerspielen die Verantwortung für die Strukturierung des Hirns ihrer Kinder überlassen wollen.