Derzeit sind Berlins Gefängnisse um 10 bis 20 Prozent überbelegt. Also will Berlin seine Häftlinge in anderen Bundesländern unterbringen."Wir verhandeln derzeit mit den Ländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg", sagte Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) am Sonnabend.

Soweit schön und gut, doch die Kosten für die Unterbringung pro Gefangenem werden dann höher ausfallen. Eine Sprecherin der Senatorin sagte: "Die anderen Bundesländer verlangen unverschämt viel."

Ausserdem gibt es Gesetz zur "wohnortnahen Unterbringung" von Haftinsassen. Ein neues Berliner Gefängnis ist zwar geplant, der Heidering im stadtnahen Großbeeren mit Platz für 648 Männer, doch der Neubau ist erst in vier bis fünf Jahren bezugsfertig.

In der JVA Tegel, dem größten und ältesten deutschen Gefängnis, sitzen mit 1700 Häftlingen rund 160 Männer mehr ein, als Einzelhaftplätze zur
Verfügung stehen. Obwohl für alle Gefangenen eine Arbeitspflicht
besteht, können wegen fehlender Kapazitäten nur rund 1060 arbeiten.