Der Georg-Büchner-Preis wird von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, mit Sitz in Darmstadt, verliehen und ist mit 40.000 Euro dotiert. In der Begründung der Jury zum diesjährigen Preisträger heißt es, Walter Kappacher erzeuge mit seinem schriftstellerischen Werk einen „Sog der Stille“. Er habe in einzelgängerischer Konsequenz über Jahrzehnte hinweg ein äußerst beachtliches Werk geschaffen, das lange Zeit viel zu wenig Beachtung gefunden habe. Erst mit seinem Roman „Selina“ aus dem

Jahr 2005 sei er stärker wahrgenommen worden. Außerdem befindet die Jury, dass Kappachers leise, musikalische Prosa voll melancholischer Unerbittlichkeit, die immer traurig, aber nie trostlos wirke, den Leser über sich selbst aufkläre. „Dieser poetische Realist unserer Tage, der bei vollkommener Gegenwärtigkeit an die große Erzähltradition anknüpft, erzeugt einen ,Sog der Stille‘“, befindet die Jury über den 71-jährigen Österreicher.
Die Akademie ehrte gestern zwei weitere Personen: den Literaturwissenschaftler und Lyriker Harald Hartunger sowie die Kunsthistorikerin und Redakteurin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Julia Voss. Hartunger bekam den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay, weil er einer der „kenntnisreichsten und sensibelsten Dolmetscher der modernen Welt-Poesie“ in Deutschland sei. Voss wurde mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa für ihre Arbeit über „Darwins Bilder“ ausgezeichnet, da es ihr auf überraschende Weise gelinge, den Darwins Denkprozess mithilfe der Interpretation seiner Zeichnungen und Diagramme zu verdeutlichen. Beide Preise sind mit 12.500 Euro dotiert.