In einem Brief an Gottfried Honnefelder, der dem Börsenverein vorsteht und der Akademie Deutscher Buchpreis vorsitzt, schreibt Handke: „Ich freue mich für ,Die Morawische Nacht‘ auf der Buchpreisliste. Aber ich möchte zugunsten der anderen Gelisteten, vor allem der jüngeren, zurücktreten, samt Respekt vor der ehrenwerten Jury.“
Der österreichische Schriftsteller lehnte schon einmal einen Preis ab: Vor zwei Jahren sollte er den mit 50.000 Euro dotierten Heinrich-Heine-Preis 2008 der Stadt Düsseldorf erhalten. Die Jury hatte sich für Handke ausgesprochen, doch der Stadtrat wollte das partout nicht wegen Handkes umstrittener Pro-Serbien-Haltung. Daher verzichtete Handke schließlich freiwillig auf die Auszeichnung. Im Nachspiel wurde jedoch die Entscheidungsbefugnis der 13-köpfigen Jury gestärkt: Deren Auswahl eines Preisträgers ist seitdem endgültig.
Zum aktuellen Nominierungsverzicht hieß es seitens der Akademie Deutscher Buchpreis, sie „respektiere die Bitte Peter Handkes“ und kommt seinem Wunsch nach. Nachnominiert werde jedoch niemand.
Der Frankfurter Suhrkamp Verlag, in dem Handkes Roman „Die Morawische Nacht“ veröffentlicht wurde, nannte die Bitte Handkes „eine große Geste“. Der Autor wolle den Platz räumen für jüngere Kollegen, so eine Sprecherin. „Wir akzeptieren den Wunsch unseres Autors.“