Diese ersten Resultate des Forschungsprojekts „Bestimmung von Pyrrolizidinalkaloiden in Lebens- und Futtermitteln“ seien laut BfR nicht repräsentativ. Untersucht worden seien dafür verschiedene im Handel erhältliche (Kräuter-)Teeproben und Teedrogen. Die höchsten Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden haben 3,4 je Kilogramm Trockenprodukt betragen.
„Wir haben in einigen Proben unerwartet hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in den Kräutertee- und Teeproben gemessen“, wird Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR, in einer Pressemitteilung des Ministeriums vom 15. Juli 2013 zitiert.
Pyrrolizidinalkaloide sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Sie werden von vielen Pflanzen gebildet, um sich dadurch vor Fraßfeinden zu

schützen. Wie hoch der Gehalt dieser sekundären Pflanzenstoffe ist, könne stark variieren: Das sei zum Beispiel abhängig von der Art der Pflanze, vom jeweiligen Teil der Pflanze, vom lokalen Klima und von der Beschaffenheit des Bodens. „Aufgrund ihres gesundheitsschädigenden Potenzials sind insbesondere 1,2-ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (PA) in Lebens- und Futtermitteln unerwünscht. In hoher Dosierung können sie akut zu Leberschädigungen führen“, steht in der Mitteilung. „Da sich einige der nachweisbaren Pyrrolizidinalkaloide im Tierversuch als genotoxische Kanzerogene erwiesen haben, sind diese Gehalte zu hoch und sollten möglichst gesenkt werden“, so Dr. Dr. Andreas Hensel.
Das BfR fordert nun, Kräuterteechargen und Teechargen entsprechend zu prüfen, ehe sie in den Handel gelangen. Zudem sollte der Ursache für einen hohen PA-Gehalt auf den Grund gegangen werden. „Trotz der in Einzelfällen unerwartet hohen Gehalte in den Proben ist eine akute Gesundheitsschädigung bei kurzfristiger Aufnahme für Erwachsene und Kinder unwahrscheinlich“, heißt es seitens des BfR, was das Trinken von Tee betrifft. „Bei längerfristigem Verzehr überdurchschnittlich hoher Mengen von Produkten mit den derzeit gemessenen mittleren und hohen Gehalten an Pyrrolizidinalkaloiden könnte aber, wenn sich die ersten Daten bestätigen, ein Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung, insbesondere bei Kindern, Schwangeren und Stillenden, bestehen.“ Sichere Aussagen zu einem möglichen Gesundheitsrisiko könnten jetzt noch nicht getroffen werden. Vorerst sollten „Eltern ihren Kindern ausschließlich Kräutertees und Tee“ zu trinken geben. „Auch Schwangere und Stillende sollten Kräutertees und Tee abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Die ersten erhobenen Daten des Forschungsprojekts müssen, zum Beispiel im Rahmen des Lebensmittel-Monitorings, verifiziert werden.“