Der 72-jährige deutsche Arzt Harald zur Hausen teilt sich den Nobelpreis für Medizin beziehungsweise Physiologie 2008 mit seinen französischen Kollegen Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier – das haben Vertreter der Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm gestern mitgeteilt.
Zur Hausen hat sich in seiner langjährigen Forschung vor allem mit der Entstehung von Krebsarten durch Virusinfektionen beschäftigt: Im Jahr 1976 publizierte er die Hypothese, dass humane Papillomviren, so genannte Warzenviren, eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) spielen würden. Diese These konnte in den Folgejahren experimentell bestätigt werden. Anfang der achtziger Jahre gelang zur Hausen in Zusammenarbeit mit einem Forscherteam erstmalig, die Typen HPV 16 und HPV 18 des humanen Papillomvirus aus an Gebärmutterhalskrebs erkranktem Gewebe zu isolieren. Die Entdeckung des Auslösers der bei Frauen dritthäufigsten Krebserkrankung ermöglichte neue Perspektiven der Vorbeugung und Behandlung und führte zur Entwicklung des HPV-Impfstoffes Gardasil. Dieser wurde vor zwei Jahren auf den Markt gebracht.
Verliehen wird der Nobelpreis für Medizin am 10. Dezember 2008 in Stockholm.