So könnten auch die Obst- und Gemüsekisten der Berliner Bioläden bald leer aussehen. "Es wird inzwischen schwierig, Ware nachzubekommen", sagt Ludwig Rieswick, Geschäftsführer des Berliner LPG Biomarkts. Klassiker wie deutsche Kartoffeln oder Äpfel wird es in absehbarer Zeit in Bioqualität nicht mehr zu kaufen geben.

"Hafer ist europaweit ausverkauft, Eier sind in Deutschland und Frankreich nicht mehr zu haben und bei Kartoffeln weiß niemand, wie die Verbraucher ab Mitte Januar zu bedienen sind", sagt Ulrich Hamm, Agrarexperte von der Universität Kassel. Der deutsche Bedarf wird dann vermutlich mit Bioprodukten aus Argentinien, Chile, Kanada und Südafrika gedeckt. Was ganz und gar nicht dem ökologischen Grundgedanken entspricht.

Der "neue" Biokunde der dem Trend folgt und auf das immer grösser werdende Angebot in diversen Supermärkten zurückgreift, kauft das Bioprodukt aber inzwischen möglicherweise gar nicht mehr aus ökologischen, sondern qualitativen Gründen ohne berücksichtigen zu wollen, dass das entsprechende Produkt unter Umständen nicht immer verfügbar ist oder möglichst in unmittelbarer Nähe des Verbrauchsortes produziert werden sollte.